Thema des Monats Juli 2018
Schmerztherapie

Schmerzen gehören für viele contergangeschädigte Menschen zu ihrem täglichen Leben dazu. Ihre Ursachen liegen dabei z. B. in den komplexen orthopädischen Ursprungsschädigungen, in zunehmenden Folgeschäden durch Fehl- und Überlastungen ursprünglich gesunder Gelenke und Gliedmaßen oder auch in Störungen der Durchblutung. Bei einigen Betroffenen erhöhen dabei auch reaktive muskuläre Verspannungen im Bereich des Rückens sowie an Armen und Beinen das bereits vorhandene Schmerzniveau.
Im Thema des Monats Juli 2018 möchten wir uns im CIP mit verschiedenen Verfahren und Angeboten der Schmerztherapie beschäftigen und auch mit Ärzten und Therapeuten, die Contergangeschädigte betreuen, ins Gespräch kommen.
Wenn Sie eigene Erfahrungen mit Verfahren und Angeboten der Schmerztherapie gemacht haben, die vielleicht auch für andere Nutzer des CIP interessant sind, oder z. B. auch Empfehlungen oder Tipps zu Therapeuten haben, so würden wir uns - wie immer - über eine kurze E-Mail mit Ihren Erfahrungen unter info@contergan-infoportal.de freuen.
Cannabis in der Schmerztherapie
Was ist der aktuelle Stand?
Am 10. März 2017 ist das „Gesetz zur Änderung betäubungsmittelrechtlicher und anderer Vorschriften“ in Kraft getreten. Hierdurch wurden die Möglichkeiten für Ärzte erweitert, Cannabis-Arzneimittel im Einzelfall als Therapiealternative bei Patienten mit schwerwiegenden Erkrankungen einzusetzen. Eine Verschreibung kann demnach erfolgen, wenn nach begründeter Einschätzung des behandelnden Arztes eine spürbare positive Einwirkung auf den Krankheitsverlauf oder auf schwerwiegende Symptome zu erwarten ist. Dies kann zum Beispiel in der Schmerztherapie, bei bestimmten chronischen Erkrankungen oder bei schwerer Appetitlosigkeit und Übelkeit der Fall sein.
Damit verbunden waren auch Änderungen im Fünften Buch des Sozialgesetzbuches (SGB V). Dadurch wurde die Erstattungsfähigkeit von Arzneimitteln auf Cannabisbasis in der gesetzlichen Krankenversicherung erweitert. Bisher war diese auf zugelassene Fertigarzneimittel im jeweils zugelassenen Anwendungsgebiet begrenzt. Nun wurde erstmals auch eine Erstattungsmöglichkeit von Cannabis in Form getrockneter Blüten oder als Cannabisextrakt für schwerkranke Menschen geschaffen.
Zukünftig soll in Deutschland zudem ein staatlich überwachter Anbau von Cannabis zu medizinischen Zwecken erfolgen. Die damit verbundenen Aufgaben wurden dem Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) übertragen (staatliche „Cannabisagentur“). Bis durch die Cannabisagentur ein staatlich kontrollierter Anbau in Deutschland umgesetzt werden kann (durch Unternehmen im Auftrag des BfArM), soll die Versorgung mit Medizinal-Cannabis über Importe gedeckt werden.
Die bisherige Bilanz scheint nach etwas mehr als einem Jahr gemischt. Die anfängliche Euphorie ist laut verschiedenen Medienberichten einer verbreiteten Ernüchterung gewichen, da sich in der praktischen Umsetzung des Gesetzes einige Probleme ergeben haben. So berichteten Patienten von der unzureichenden Verfügbarkeit von Cannabisprodukten in den Apotheken und den immer wieder auftretenden Schwierigkeiten, die Cannabistherapie von ihrer Krankenkasse bezahlt zu bekommen. Neben grundsätzlich positiven Rückmeldungen von Patienten zum Gesetz und der damit verbundenen Neuregelung der Verordnung, gab es aber auch skeptische Meinungsäußerungen von Ärzten. Diese verwiesen vor allem auf die möglichen langfristigen Schäden des Cannabis-Konsums und eine bisher unzureichende Datenlage zur Wirksamkeit bei verschiedenen Indikationen.
Um langfristig eine bessere Datenbasis zu erhalten, führt das BfArM eine Begleiterhebung zur Anwendung von Cannabis-Arzneimitteln durch. Dadurch sollen weitere Erkenntnisse über die Wirksamkeit und Sicherheit von Cannabis als Medizin gewonnen werden.
Weitere Informationen
Gesetz zur Änderung betäubungsmittelrechtlicher
und anderer Vorschriften vom 6. März 2017 im
Bundesanzeiger
Mitteldeutscher Rundfunk
„Exakt – Die Story“ über Cannabis als Medizin
vom 1. August 2018
Deutschlandfunk
Der Kampf ums medizinische Cannabis
vom 6. März 2018
Ärzteblatt
Medizinisches Cannabis: Die wichtigsten Änderungen
vom 24. Februar 2017
Links und Ansprechpartner zu Schmerzen und Schmerztherapie
Deutsche Schmerzliga e.V.
Ein Verein für Patienten mit chronischen Schmerzen. Er wurde 1990 von Patienten und Ärzten gegründet. Unter dem Dach der Deutschen Schmerzliga haben sich über 100 regionale Selbsthilfegruppen zusammengeschlossen.
DGS – Deutsche Gesellschaft für Schmerzmedizin e.V.
Die 1984 gegründete Fachgesellschaft setzt sich für ein besseres Verständnis und für eine bessere Diagnostik und Therapie des chronischen Schmerzes sowie eine bessere Versorgung von Patienten ein.
Übersicht zu den Schmerzzentren der DGS
Hier finden Sie die Übersicht zu den regionalen Schmerzzentren der DGS. Nach einem Mausklick auf den Namen der Stadt in der Deutschlandkarte erscheinen die Kontaktdaten und Details zum jeweiligen Schmerzzentrum.
Deutsche Schmerzgesellschaft e.V.
Die Deutsche Schmerzgesellschaft e.V. ist die – nach eigenen Angaben – größte wissenschaftlich-medizinische Fachgesellschaft im Bereich Schmerz in Europa. Sie ist Mitglied der IASP (International Association for the Study of Pain) sowie der AWMF (Arbeitsgemeinschaft der Wissenschaftlichen Medizinischen Fachgesellschaften) und zugleich interdisziplinäre Schmerzdachgesellschaft von derzeit 18 weiteren medizinisch-wissenschaftlichen Fachgesellschaften im Bereich Schmerz.
Schmerz und manuelle Medizin
Schmerz und Physiotherapie
Elektrotherapie bei Schmerz
Schmerz und Akupunktur
ZVK – Deutscher Verband für Physiotherapie e.V.
Der 1949 gegründete ZVK ist der Interessenverband der Physiotherapeuten in Deutschland. Dabei fördert und unterstützt er die bestmögliche Ausbildung von Physiotherapeuten.
Suche nach Physiotherapie-Praxen
und freiberuflich tätigen Physiotherapeuten
DGMM – Deutsche Gesellschaft für manuelle Medizin e.V.
Die DGMM konzentriert sich auf die wissenschaftlichen Erforschung und Weiterentwicklung der Manuellen Medizin sowie ihre Integration in die tägliche medizinische Versorgung.
DGOOC – Deutsche Gesellschaft für Orthopädie und orthopädische Chirurgie e.V.
Die DGOOC kümmert sich um die Förderung der orthopädischen Wissenschaft in Forschung, Lehre und praktischer Anwendung einschließlich der Rehabilitation körperlich Behinderter.
DGPSF – Deutsche Gesellschaft für psychologische Schmerztherapie und -forschung e.V.
Die 1995 gegründete DGPSF ist die wissenschaftliche Fachgesellschaft für psychologische Schmerzexperten. Dabei verbindet sie ein interdisziplinäres Verständnis von Schmerz, welches biologische, psychologische und soziale Faktoren der Schmerzentstehung und -aufrechterhaltung integriert.
DGN – Deutsche Gesellschaft für Neurologie e.V.
Die DGN ist die – nach eigenen Angaben – mitgliederstärkste neurologische Vereinigung Europas mit einer über 100-jährigen Tradition.
DGG – Deutsche Gesellschaft für Geriatrie e.V.
Die 1985 gegründete DGG ist eine wissenschaftliche Fachgesellschaft derjenigen Ärzte, die sich auf die Medizin der späten Lebensphase und alle damit verbundenen Herausforderungen spezialisiert haben.
DÄGfA – Deutsche Ärztegesellschaft für Akupunktur e.V.
Die 1951 gegründete DÄGfA ist die älteste deutsche Akupunkturgesellschaft engagiert sich zum Beispiel für ein hohes Niveau der Ausbildung von Ärzten in Bezug auf die Akupunktur und ihre praktische Anwendung.
Eingestellt von: T. Heckmann
Quellen: Pressematerialien, eigene Recherchen und Informationen des Bundesgesundheitsministeriums sowie des Bundesinstitutes für Arzneimittel und Medizinprodukte und des Deutschlandfunks
Letzte Aktualisierung: 14.09.2018
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Schmerzbehandlung in der manuellen Therapie
Vor Beginn der Therapie definieren wir zusammen das Hauptproblem. Was stört den Contergangeschädigten am meisten? Oder, was schränkt ihn im Alltag am meisten ein. Dazu gibt es ja das ICF-Modell, wo auf der Strukturebene geschaut wird, welches Gelenk oder welche Muskulatur vielleicht die vorliegenden Schmerzen verursachen oder welche Bänder überdehnt sind. Dann wird aber auch zusammen geschaut, was das im Alltag konkret für den Betroffenen bedeutet, welche Einschränkungen dadurch verursacht werden und wie es den Menschen in der Teilhabe an den alltäglichen Dingen behindert ... Ein Gespräch mit Jenny Schiller, Physiotherapeutin in Bad Sooden-Allendorf.
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